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12.11.2019

VBE: Das Zusammenspiel läuft nicht mehr rund

Halbzeitbilanz der Landesregierung

Die Halbzeitbilanz der Landesregierung kommentiert der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW in seiner heutigen Pressemitteilung.

„Wer mit dem Anspruch antritt, weltbeste Bildung zu ermöglichen und ankündigt, ein Land des Aufstiegs durch Bildung zu schaffen, verspricht Champions League. Zwar zeigte sich zu Beginn bei G9, was geleistet werden kann, wenn ein Team sich einig ist und gemeinsam etwas schaffen will, aber das Zusammenspiel läuft nicht mehr rund. Die Zeit für weitere große Würfe wird immer knapper. Im Haushalt 2020 fehlen notwendige Schritte, was es sehr schwierig macht, in der zweiten Halbzeit noch aufzuholen. Das liegt offenbar nicht an der Schulministerin, die viele Probleme erkennt und signalisiert, diese anpacken zu wollen. Doch Bildung kostet und erfordert ein starkes Zusammenspiel von Ministerpräsident Laschet, Finanzminister Lienenkämper und Schulministerin Gebauer. Nur dann können bis zur nächsten Wahl der Personalmangel, die Digitalisierung, die Inklusion und letztlich die Schullandschaft als Ganzes qualitativ angepackt werden. Die L andesregierung muss sich an ihren Ankündigungen messen lassen – da ist noch viel Luft nach oben“, erklärt Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW.

Personalmangel

„Zwar versucht das Schulministerium mit Werbekampagnen und Personalgewinnungsmaßnahmen durch Seiteneinsteigende neue Köpfe in die Schulen zu holen und junge Menschen für das Lehramt zu begeistern, doch solange die Studienkapazitäten für die Grundschule, die Sekundarstufe I und die Sonderpädagogik nicht signifikant erhöht werden, werden neue Stellen auf lange Sicht nicht adäquat zu besetzen sein. Dafür müssen vor allem endlich die notwendigen Konsequenzen aus der veränderten Lehrerausbildung gezogen werden sowie zukünftigen und im Dienst befindlichen Lehrkräften aller Schulformen die notwendige Wertschätzung entgegengebracht werden, die sich nicht nur in Sonntagsreden erschöpft. Bei den Seiteneinsteigenden muss die Landesregierung zudem endlich ihren Koalitionsvertrag umsetzen und die Konzeption für den Seiteneinstieg pädagogisch weiterentwickeln. Hierzu bedarf es nach Meinung des VBE dringe nd einer Vorqualifizierung der motivierten Personen, die ohne grundständiges Lehramt in die Schulen kommen. Die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Seiteneinsteigenden ist nicht nur ein Thema der akuten Bekämpfung des Lehrkräftemangels, sondern vielmehr eine Aufgabe für die Zukunft unserer schulischen Bildung in NRW“, sagt der VBE-Landesvorsitzende.

Inklusion

„Die Bündelung der Ressourcen ist in Zeiten des Personalmangels eine Notwehrmaßnahme. Und sicherlich stellt der begrüßenswerte Erhalt wohnortnaher Förderschulen die Landesregierung vor große Herausforderungen in Zeiten des Personalmangels. Eine perspektivische Idee, wie schulische Inklusion zukünftig gelingen kann, fehlt allerdings weiterhin. Die sogenannte Neuausrichtung der schulischen Inklusion wird vor allem durch Haupt-, Gesamt-, Real- und Sekundarschulen getragen, obwohl sie eine Aufgabe aller Schulformen sein sollte. Hier zeigt sich zudem die Vernachlässigung der Grundschulen, die im Konzept der Neuausrichtung keine Rolle spielten. Das unendliche Warten auf den sogenannten Masterplan Grundschule ist bezeichnend und wirft einen langen Schatten auf die Landesregierung“, erklärt Behlau.

Schullandschaft

Stefan Behlau: „Es ist dringend geboten, die gesamte Schullandschaft Nordrhein-Westfalens in den Blick zu nehmen. Die vermeintliche Stärkung einzelner Systeme oder Schulformen trägt letztlich zur Schwächung des Gesamtsystems bei. Aufstieg durch Bildung darf kein Versprechen bleiben, sondern ist ein notwendiger Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft des Landes.“

 

Nachfolgend erhalten Sie noch die Links zu unseren aktuellen Pressemitteilungen zur Digitalisierung und zum Haushalt 2020:

Zur ARD-Umfrage „Schule und Digitalisierung“

Zum Haushaltsentwurf 2020


Pressemitteilung 80-2019
Unsere aktuellen Pressemitteilungen:
12.12.2019
VBE: Wettbewerb um Ressourcen schafft keine Bildungsgerechtigkeit

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW kritisiert den Schulversuch „Talentschule“. „Jeder Versuch für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen, ist prinzipiell zu begrüßen, aber Schulen in einen Wettbewerb um bessere Ressourcen und mehr Personal zu schicken, ist mehr als bedenklich. Ein Wettbewerb um Ressourcen schafft keine Bildungsgerechtigkeit“, Stefan Behlau, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) NRW.

11.12.2019
VBE: Inklusion ist die Aufgabe aller Schulformen

Die aktuell vom Schulministerium veröffentlichten Daten geben einen Einblick in die Ausgangslage der Neuausrichtung der Inklusion. Für die Umsetzung der Inklusion ist zunächst eine Bündelung der Ressourcen vorgesehen. Nach den vorgelegten Daten ist an 786 weiterführenden Schulen das Gemeinsame Lernen zum Schuljahr 2019/20 eingerichtet worden. Schwerpunktmäßig wurden Haupt-, Real, Sekundar- und Gesamtschulen Schulen des Gemeinsamen Lernens.

06.12.2019
VBE: Das ist doch keine Überraschung

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW fragt sich, ob auf die neue KMK-Prognose endlich ein Handeln ohne Notlösungen für die Schulen folgt.

03.12.2019
VBE: Ansporn für mehr Engagement und weniger Sonntagsreden

„Ein klarer Abstand zu den Spitzenreitern und weit entfernt von Chancengerechtigkeit – die Ergebnisse spiegeln die Bildungspolitik wider und sind nicht überraschend. Wir hoffen, dass PISA ein Ansporn für mehr Engagement und weniger Sonntagsreden ist. Helfen würde die Stärkung aller Schulformen. Der Fokus der Bildungspolitik liegt zu sehr auf den vermeintlich höchsten Schulabschluss“, erklärt Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW, anlässlich der heute vorgestellten PISA-Ergebnisse.

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